Das Rätsel um Wrack Y ist nun endlich gelöst

Es hat uns monatelang beschäftig: Das Rätsel um den 78m langen Frachtdampfer vor Norderney, den wir im September 2020 fanden.  Aber die lange Recherche hat sich trotz einiger Fehlschläge gelohnt! 

Dampfer OSSIAN von 1892

Wir haben den Schwedischen Frachtdampfer “OSSIAN” (Baujahr 1892) gefunden und einwandfrei identifiziert. Er ist vor genau 80 Jahren am 15.05.1941 von Britischen Bombern versenkt worden.

Wir fanden sogar Berichte von Augenzeugen sowie Berichte der Piloten, die das Schiff versenkt haben.

(Quelle)

(Quelle)


Geheime Aufzeichnungen des Militärs verraten die Position des Angriffs.

Crewliste

In einem schwedischen Archiv fanden wir die Crewliste und konnten tatsächlich mit einigen Angehörigen Kontakt aufnehmen. 
So schreibt die Nichte von Gustav Alexandersson:

” Hallo Holger,
Schön von dir zu hören. Gustav ist / war mein Onkel. Er überlebte.
Er hat eine Tochter (Eva * 1951) und sie sendet ihre besten Grüße und ein großes Dankeschön !!
Ihr Vater hat nicht so viel darüber erzählt. Dass er nicht darüber reden wollte, vermutet sie. Aber
sie erinnert sich, dass er erzählt hat, dass ein Mann (*) überall stark verbrannt war, und als er
gerettet werden sollte, sagte der Mann: Lasst mich im Wasser, rettet mich nicht.
Es musste eine schreckliche Erfahrung gewesen sein !!
Ich werde in meiner Famlile nach einem Bild von ihm suchen.
Freundliche Grüße
Annelie “
(*) das war Johan Wilhelm Wedlin

 

Chefingenieur Johan Wilhelm Wedlin wurde am 21.6.1878 in Göteborg geboren. Er war während des Angriffs im Maschinenraum und wurde schwer verletzt und verbrannt. Er starb zwei Tage später am 17.05.1941 auf dem Krankenbett in Wilhelmshaven. 

Video von 1941

Der Dampfer war im Winter seines Untergangsjahres im Ijsselmeer  eingefroren und die Besatzung wurde von Land aus mit Proviant versorgt. (Quelle)

Prospektionsbericht Dampfer OSSIAN

Hier der vollständige Untersuchungsbericht: WrackY


Bullauge

Das Wrack ist ein ca. 78 m langes, genietetes Stahlschiff mit zentral gelegener Dampfmaschine, zwei Kesseln und zwei Masten. Die  Konstruktion deutet auf einen Bau zwischen 1890 und 1930 hin. Das Wrack wurde vermessen, dokumentiert und skizziert. Die Details wurden dann mit historischen Fotos und anderen Informationen verglichen. Das Wrack wurde mit rund 55 Dampfschiffen ähnlicher Größe und Bauart verglichen, die in diesem Gebiet verloren gingen. Es handelt sich um den schwedische Dampfer Ossian, der am 15. Mai 1941 im Krieg
gesunken ist.

Schiffsdaten

Nationalität: swedish
Zweck: transport – cargo ship
Stapellauf: 15/03/1892 completed: 04/1892
Ttonnage: 1804 grt
Dimensionen: 78.50 x 11.26 x 4.92m Andere Quellen: 79.2 x 11.3 x 5m
Material: Stahl
Maschine: 1 x 3-cyl. triple expansion steam engine, single shaft, 1 screw
3fE 508x825x1346/914 800 2 11,3 251 174 n.h.p.
Geschwindigk: 8 Knoten
Untergang: 15/05/1941 torpedo / Air raid WW2
Opfer: 3
Hersteller: Osbourne, Graham & Co. Ltd., North Hylton (Sunderland) Nummer.: 95
Maschine: Clark George Ltd., Sunderland

Ehemalige Eigentümer und Schiffsnamen

[1] Börjesson Allan, Helsingborg (Rederi AB Alfa)
SS Ossian (+1941) 1919 ~ 1941 IMO/Off. no.: 5143

[2] Carlsson G. – Fornyade Angfartygs A/B Viking (Rederiaktb Transatlantic)), Göteborg (Gothenburg)
SS Valpen  1918 ~ 1919 IMO/Off. no.: 5143

[3] Wiens O.H., Malmö
SS Harald  1910 ~ 1918 IMO/Off. no.: 5143

[4] Petersen H. A., Flensburg
SS Brunsnis  1901 ~ 1910

[5] Gerolimich & Co – Nav. Gen. Austriaca
Ditta Eredi C. Cav. Gerolimich & Co., Lussinpiccolo
SS Mediterraneo 1892 ~ 1901

Details zum Untergang

Der Dampfer Ossian, im Besitz von Rederei AB Amaryllis in Helsingborg war mit 2498t Eisenerz auf dem Weg von Oxelösund nach Rotterdam. In Cuxhaven schloss er sich einem Konvoi in westlicher Richtung, der aus fünf Schiffen bestand, die von vier Eskortschiffen begleitet  wurden. Der Kapitän während dieser Reise war Kapitän NA Möller.
Am Nachmittag des 15. Mai 1941 wurden sieben torpedotragende Flugzeuge auf sehr niedrige Höhen über der Steuerbordseite des Konvois gesichtet. Im gleichen Moment wurde eine
Torpedospur von der Brücke in Richtung Ossians Steuerbordseite beobachtet, so dass ‘hart Steuerbordruder’ befohlen wurde, um einen Torpedotreffer nach Möglichkeit zu vermeiden. Das
Manöver begann jedoch nie. Ossian wurde mittschiffs unter der Wasseroberfläche von zwei Torpedos getroffen. Gleichzeitig wurde der Dampfer durch Maschinengewehrfeuer aus dem
Flugzeug beschossen. Einer der Torpedos ging direkt durch das Schiff in den Maschinenraum, wo zwei Männer bei der Explosion getötet wurden. Eldare Svensson hatte sich in letzter Sekunde
gerettet, erlitt jedoch schwere Verbrennungen.
Jetzt war das Schiff in einem sinkenden Zustand, so dass beide Rettungsboote zur See gelassen wurden. Acht Männer gingen auf Backbord und acht Männer und der deutsche Verbindungsoffizier gingen an Steuerbord in die Boote. Zwei Männer standen am Heck des Floßes, der Zimmermann Larsson und der schwer verletzte Chefingenieur Johan W. Wedlin. Ossian sank und die Rettungsbootbesatzungen wurden von einem Vorpostenboot übernommen, der auch die beiden Männer auf dem Floß rettete. Dies waren der schwer verletzte Chefingenieur und der
Zimmermann. Die vom Schiff zerstörten Schiffe wurden in Cuxhaven und Wilhelmshaven gelandet. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht und zwei Tage nach dem Torpedo starb Chefingenieur Wedlin im Krankenhaus. Die Überlebenden wurden mit dem Zug nach Schweden gebracht

Weitere Infos im Untersuchungsbericht: WrackY

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