Wir haben es tatsächlich zu Lebzeiten ins Museum geschafft!
Das Museum “Windstärke 10” hat eine Sonderausstellung zum Thema “Wracks in der Nordsee”. Dafür haben wir Fotos, Videos und Geschichten beigesteuert.
Das Ganze haben wir mit einem Tauchwochenende in Hemmoor verbunden.
Ernst Weitendorf ist der Enkel vom gleichnamigen Kapitän des Dampfers ELSA, unserem WrackX. Wir konnten ihm eines dieser Modelle überreichen. Er war völlig sprachlos 🙂
Es ist uns tatsächlich gelungen, 3D Scans von unseren Wracks anzufertigen. Dazu haben wir während des Tauchgangs alles genau abgefilmt und später am PC zu einem Modell zusammengesetzt.
Zusammen mit Healthy Seas und dem Team Ghostdiver haben wir vier Tage lang verlorene Netze von den Wracks in der Nordsee entfernt. Junge, das war anstrengend 😉
Es hat uns monatelang beschäftig: Das Rätsel um den 78m langen Frachtdampfer vor Norderney, den wir im September 2020 fanden. Aber die lange Recherche hat sich trotz einiger Fehlschläge gelohnt!
Dampfer OSSIAN von 1892
Wir haben den Schwedischen Frachtdampfer “OSSIAN” (Baujahr 1892) gefunden und einwandfrei identifiziert. Er ist vor genau 80 Jahren am 15.05.1941 von Britischen Bombern versenkt worden.
Wir fanden sogar Berichte von Augenzeugen sowie Berichte der Piloten, die das Schiff versenkt haben.
Geheime Aufzeichnungen des Militärs verraten die Position des Angriffs.
Crewliste
In einem schwedischen Archiv fanden wir die Crewliste und konnten tatsächlich mit einigen Angehörigen Kontakt aufnehmen.
So schreibt die Nichte von Gustav Alexandersson:
” Hallo Holger, Schön von dir zu hören. Gustav ist / war mein Onkel. Er überlebte. Er hat eine Tochter (Eva * 1951) und sie sendet ihre besten Grüße und ein großes Dankeschön !! Ihr Vater hat nicht so viel darüber erzählt. Dass er nicht darüber reden wollte, vermutet sie. Aber sie erinnert sich, dass er erzählt hat, dass ein Mann (*) überall stark verbrannt war, und als er gerettet werden sollte, sagte der Mann: Lasst mich im Wasser, rettet mich nicht. Es musste eine schreckliche Erfahrung gewesen sein !! Ich werde in meiner Famlile nach einem Bild von ihm suchen. Freundliche Grüße Annelie “
(*) das war Johan Wilhelm Wedlin
Chefingenieur Johan Wilhelm Wedlin wurde am 21.6.1878 in Göteborg geboren. Er war während des Angriffs im Maschinenraum und wurde schwer verletzt und verbrannt. Er starb zwei Tage später am 17.05.1941 auf dem Krankenbett in Wilhelmshaven.
Video von 1941
Der Dampfer war im Winter seines Untergangsjahres im Ijsselmeer eingefroren und die Besatzung wurde von Land aus mit Proviant versorgt. (Quelle)
Prospektionsbericht Dampfer OSSIAN
Hier der vollständige Untersuchungsbericht: WrackY
Das Wrack ist ein ca. 78 m langes, genietetes Stahlschiff mit zentral gelegener Dampfmaschine, zwei Kesseln und zwei Masten. Die Konstruktion deutet auf einen Bau zwischen 1890 und 1930 hin. Das Wrack wurde vermessen, dokumentiert und skizziert. Die Details wurden dann mit historischen Fotos und anderen Informationen verglichen. Das Wrack wurde mit rund 55 Dampfschiffen ähnlicher Größe und Bauart verglichen, die in diesem Gebiet verloren gingen. Es handelt sich um den schwedische Dampfer Ossian, der am 15. Mai 1941 im Krieg
gesunken ist.
Schiffsdaten
Nationalität: swedish
Zweck: transport – cargo ship
Stapellauf: 15/03/1892 completed: 04/1892
Ttonnage: 1804 grt
Dimensionen: 78.50 x 11.26 x 4.92m Andere Quellen: 79.2 x 11.3 x 5m
Material: Stahl
Maschine: 1 x 3-cyl. triple expansion steam engine, single shaft, 1 screw
3fE 508x825x1346/914 800 2 11,3 251 174 n.h.p.
Geschwindigk: 8 Knoten
Untergang: 15/05/1941 torpedo / Air raid WW2
Opfer: 3
Hersteller: Osbourne, Graham & Co. Ltd., North Hylton (Sunderland) Nummer.: 95
Maschine: Clark George Ltd., Sunderland
Ehemalige Eigentümer und Schiffsnamen
[1] Börjesson Allan, Helsingborg (Rederi AB Alfa) SS Ossian (+1941) 1919 ~ 1941 IMO/Off. no.: 5143
[2] Carlsson G. – Fornyade Angfartygs A/B Viking (Rederiaktb Transatlantic)), Göteborg (Gothenburg) SS Valpen 1918 ~ 1919 IMO/Off. no.: 5143
[3] Wiens O.H., Malmö SS Harald 1910 ~ 1918 IMO/Off. no.: 5143
[4] Petersen H. A., Flensburg SS Brunsnis 1901 ~ 1910
[5] Gerolimich & Co – Nav. Gen. Austriaca
Ditta Eredi C. Cav. Gerolimich & Co., Lussinpiccolo SS Mediterraneo 1892 ~ 1901
Details zum Untergang
Der Dampfer Ossian, im Besitz von Rederei AB Amaryllis in Helsingborg war mit 2498t Eisenerz auf dem Weg von Oxelösund nach Rotterdam. In Cuxhaven schloss er sich einem Konvoi in westlicher Richtung, der aus fünf Schiffen bestand, die von vier Eskortschiffen begleitet wurden. Der Kapitän während dieser Reise war Kapitän NA Möller.
Am Nachmittag des 15. Mai 1941 wurden sieben torpedotragende Flugzeuge auf sehr niedrige Höhen über der Steuerbordseite des Konvois gesichtet. Im gleichen Moment wurde eine
Torpedospur von der Brücke in Richtung Ossians Steuerbordseite beobachtet, so dass ‘hart Steuerbordruder’ befohlen wurde, um einen Torpedotreffer nach Möglichkeit zu vermeiden. Das
Manöver begann jedoch nie. Ossian wurde mittschiffs unter der Wasseroberfläche von zwei Torpedos getroffen. Gleichzeitig wurde der Dampfer durch Maschinengewehrfeuer aus dem
Flugzeug beschossen. Einer der Torpedos ging direkt durch das Schiff in den Maschinenraum, wo zwei Männer bei der Explosion getötet wurden. Eldare Svensson hatte sich in letzter Sekunde
gerettet, erlitt jedoch schwere Verbrennungen.
Jetzt war das Schiff in einem sinkenden Zustand, so dass beide Rettungsboote zur See gelassen wurden. Acht Männer gingen auf Backbord und acht Männer und der deutsche Verbindungsoffizier gingen an Steuerbord in die Boote. Zwei Männer standen am Heck des Floßes, der Zimmermann Larsson und der schwer verletzte Chefingenieur Johan W. Wedlin. Ossian sank und die Rettungsbootbesatzungen wurden von einem Vorpostenboot übernommen, der auch die beiden Männer auf dem Floß rettete. Dies waren der schwer verletzte Chefingenieur und der
Zimmermann. Die vom Schiff zerstörten Schiffe wurden in Cuxhaven und Wilhelmshaven gelandet. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht und zwei Tage nach dem Torpedo starb Chefingenieur Wedlin im Krankenhaus. Die Überlebenden wurden mit dem Zug nach Schweden gebracht
Letzte Woche haben wir unser Boot wieder ins Wasser gebracht.
Der NDR hat die Gelegenheit genutzt und uns besucht. Wir berichten über unseren letzten Fund und über die Planungen der kommenden Saison.
Hier kann der Beitrag in der Mediathek geschaut werden: NDR (Ab Minute 8:40)
Kein Scherz: Wir haben das zweite unbekannte Dampfschiff in dieser Woche gefunden!
Es handelt sich um 78m lange Wrack eines Frachtdampfers.
Die Dampfmaschine und die zwei Kessel sind gewaltig. Der Grad der Zerstörung durch die raue Nordsee erinnert an Wrack X, der Frachter könnte also im selben Zeitraum gesunken sein.
Unser Team heute: Dirk T., Olli, Thorsten B. Dirk H., Holger mit Skipper Hermann
Deutlicher Ausschlag auf dem Echolot!
Thorsten B. und Dirk H.
Holger an der Shotline
Das Maßband wird am Heck befestigt
Antrieb fürs Ruderblatt (Ruderquadrant)
78m lang (!)
Holger, Thorsten, DirkH
Vermessen des Propellers
Zylinderdurchmesser bestimmen
Eine riesige Menge an Kabel – einadrig und mit Jute und Pech verseilt
Ententeich heute
Dirk, Olli und Hermann
Skizze nach dem ersten Tauchgang
Nach der ersten Vermessung könnte der Frachter in etwa so ausgesehen haben. Die genaue Form des Schanzkleides (Reling) und des Aufbaus lassen sich am Wrack nicht mehr erkennen.