Wir haben einen Schleppdampfer gefunden!

Unbekannten Schlepper gefunden

Lange Recherche und unsere neue Sidescan haben sich bezahlt gemacht: Wir haben das Wrack eines alten dampfbetriebenen Schleppers Nordöstlich von Norderney gefunden.
Der Fund hat uns total überrascht. Das Wrack ist das kleinste, das wir zur Zeit betauchen, aber es hat viele Details und ist erstaunlich gut erhalten.

Das Wrack ist unbekannt und noch nicht identifiziert!
Da wartet also noch viel Arbeit auf uns 😉

Wir haben lange nach dem Wrack gesucht und waren sehr spät im Zeitfenster.


Ruderquadrant – damit wird das Ruderblatt bewegt


Großer Festmacher – typisch für Schlepper


Dampfmaschine


Dampfkessel 


Poller im Bugbereich


Gut erhaltener Bug


Dampfmaschine


Traumhafte Bedingungen auf dem Rückweg


Holger, Wilfried, und Dirk H. mit Michael als Skipper

Skizze des Schleppdampfers

Der gesamte Tauchgang auf Video:

Video vom zweiten Tauchgang – inclusive Vermessung und allen Details:

Vorpostenboot V812

Die Bedingungen waren super und wir haben die Chance genutzt.
Mit fünf Tauchern und Skipper Michael ging es Samstags früh raus. 


Ulli, Michael, Dirk, Wilfried, Thorsten, Holger


Mit 60km/h auf die Nordsee


Markierungsboje setzen


Rein ins Gerät

Die Sicht war deutlich besser als beim letzten mal

Munitionskisten am Wrack des 2.Weltkriegs


Die “Melone danach”

Frühjahrsputz – Unser Boot soll schöner werden

Arbeitseinsatz der Gezeitentaucher

Im Frühjahr muss das Boot auf Vordermann gebracht werden. Die Spuren des letzten Jahres und des Winters sind nicht zu übersehen.

Es wurde auch dieses mal wieder fleißig geputzt, gestrichen, repariert und umgebaut. Wir freuen uns auf die neue Saison 2020!


Dirk plant eine Plane als Schutzhaube und nimmt schon mal Maß


Wilfried und Thorsten L. reparieren die Sitzbank


Mittagspause


Dirk und Rosie streichen das Geländer 


Thorsten B. und Michael machen die Elektrik


Ollie und Dirk T. streichen das Unterschiff

 
Zurück in die Halle

Video

Wilfried erklärt hier (ab 3:07), was alles gemacht werden musste:

 

Die Suche nach V812

Wir haben wieder einen Grund zum Feiern!


Pünktlich zum 75. Jahrestag des Untergang des Vorpostenbootes V812 haben wir es gefunden und einwandfrei identifiziert 🙂

Hier das Video

Schon lange suchen wir nach dem Vorpostenboot V812, das im zweiten Weltkrieg 1944 irgendwo zwischen Ems und Elbe verloren ging.  Das Schiff hatte einen Maschinenschaden und wurde von einem weiteren Vorpostenboot, der V810, geschleppt.

Der Schleppverband befand sich in Höhe von Norderney, als britische Kampfbomber gegen sieben Uhr morgens angriffen. Die Vorpostenboote versuchten noch, sich mit Flakgeschützen zu verteidigen. Aber es war erfolglos. Beide Schiffe wurden an diesem schicksalhaften 22 Juli versenkt.

Wir kannten bereits das Wrack der schleppenden V810. Aber von V812 fehlte jede Spur. Wenn sie geschleppt wurde, warum lag sie dann nicht in unmittelbarer Nähe zur V810?

Die Position

Wir hatten den Strömungssensor entwickelt, um die Strömung an Wrack V810 zu untersuchen. 
Doch wir hatten unverschämtes Glück: Der Sensor riss im Januar 2019 ab, tauchte auf und wurde auf Langeoog angespült. Eine Frau fand ihn und schickte ihn uns zu.  (Link zu dem Thema)
Der Datensatz war schon sehr aufschlussreich. Aber Folgendes war noch verblüffender: Auf dem Weg nach Langeoog trieb der Sensor genau über die Wrackposition eines nicht identifizierten Wracks.

Sollte hier etwa die V812 liegen, die wir schon so lange gesucht hatten? Wir rechneten nach und tatsächlich: Das manövierunfähige Schiff konnte ohne weiteres die 6,6km in der Strömung treibend zurückgelegt haben, ehes von Britischen Bombern erneut angegriffen und versenkt wurde.


Auf geht’s!


Thorsten wartet auf Ollis Zeichen, die Markierungsboje in das Wrack zu werfen.


Konzentration beim letzten Check der Ausrüstung.


Haufenweise Flak-Munition


Der Drehkranz eines Geschützes


Poller


Gespentische Eindrücke – ganz nach unserem Geschmack 🙂


Nach dem Tauchgang: Erschöpft und glücklich 


74 Minuten in 25m Wassertiefe


Der perfekte Tag!


Die obligatorische ‘Melone danach’ 😉

Die Untersuchung

Wie es sich für Profis gehört, haben wir das Wrack gründlich untersucht und dokumentiert.
Das deutsche Schifffahrtmuseum wurde um Unterstützung gebeten. Sie hatten noch Zeichnungen und Fotos des Bootes, das 1930 als Hochseefischdampfer ‘Amtsgerichtsrat Pitschke’ gebaut wurde. 
Die Zeichnungen und Fotos konnten wir mit unserem Wrackfund vergleichen und das Wrack damit eindeutig identifizieren.

Prospektionsbericht 

Hier unsere wissenschaftliche Ausarbeitung

Prospektionsbericht: Link

Spiegel Online berichtet über V812

Link

Auswertung des Strömungssensors

Sensor

Wir wollen die Strömung am Wrack untersuchen. Uns interessiert dabei insbesondere die Strömung, die während des sog. Stillwassers auftritt. Nur in diesem Zeitfenster von ca.  60 Minuten können wir tauchen.

 

  

Im Juni hatten wir die erste Version des Strömungssensors installiert und ihn im Oktober getauscht  (Hier weitere Infos vom Sommer).
Es war geplant, dass der Sensor über die Wintermonate installiert bleibt und wir ihn im Frühjahr bergen würden.

Lost & Found – Glück im Unglück

Anfang Januar erreichte uns eine eMail von einer netten Dame von Langeoog:  


Moin Herr Buss,
Wir haben am Strand einen gelben Sensor gefunden. Diesen brauchen sie sicher zum Auslesen der Daten? 
Mit freundlichen Grüßen

Da hatte sich der Sensor bei Sturm los gerissen und wurde prompt gefunden!
Zum Glück hatten wir den Sensor beschriftet mit:
“Sensor, do NOT open!” und einer eMailadresse.

Drei Tage später hatten wir den Sensor per Post also wieder 🙂

Wir konnten anhand der Daten rekonstruieren, wann der Sensor abgerissen und angespült wurde:

Am 8.01.2019 um 4:40 riss er ab. Dann trieb er ca. 20 Stunden durch die Nordsee und landete am 9.01.  um 0:30 auf Lageoog. 14km hatte er dabei zurück gelegt. Noch am selben Vormittag wurde er dann gefunden.
Da war das Glück mal wieder auf unserer Seite!

Hier ist der Sensor angespült worden.

Auswertung der Strömungsdaten

Durch den unglaublichen Zufall ist es uns möglich, die Daten bereits jetzt auszuwerten. Wir müssen jetzt im Frühjahr nicht als erstes zum Wrack V810 fahren und den Sensor bergen. Wenn wir den Sensor erneut platzieren, werden wir ihn nächstes mal an einem anderen Wrack befestigen.

Temperatur:

Strömung:

Hier sieht man die Strömungsdaten über die beiden Zeiträum

Wetter / Wind

Schlechtes Wetter bzw. Wind wirkt sich auch stark auf die Strömung am Wrack aus. 

Die haben uns einen Streich gespielt!

Im Zeitraum 26.-28.08.2018 lieferte der Sensor keine Strömungsdaten.
Der Grund war unglaublich: ein Niederländisches Tauchteam hat den Sensor entdeckt und mitgenommen. Als ihnen später bewusst wurde, das es ein wichtiger Sensor war, brachten sie ihn nach zwei Tage zurück und befestigten ihn wieder anständig. 

Die niederländischen Taucher haben unseren Sensor für zwei Tage gekidnappt und eine Visitenkarte nebst Gezeitentabelle hineingetan. 

Ergebnisse 

Der Sensor lieferte uns wichtige Daten zum Verständnis der Strömung. So können wir nun in Zukunft besser voraussagen, wann der optimale Zeitpunkt zum Tauchen ist.
Außerdem können wir nun berechnen, an welchen Tagen wir mit weniger Strömung in unserem Stillwasser-Zeitfenster haben.

Video

Untersuchungsbericht

Wer ganz genau wissen will, was und wie wir gemessen haben, der kann sich den Bericht ansehen: Download

 

Ende der Saison – Einer geht noch –

Zum Abschluß des Jahres 2018 haben wir noch einmal einen wunderschönen Oktobertag erwischt.
Unser Ziel für heute ist das Vorpostenboot 810 vor Langeoog.

Geradezu ideal um mit Geronimo noch eine letzte Fahrt zu machen.

Wir wollen den Strömungssensor bergen und auswerten, einen neuen montieren und den momentanen Zustand des Wracks dokumentieren.

 Im Video ist der Räumotter gut zu erkennen, er sitzt am Bug des Wracks. Die beiden großen Anker sitzen seitlich am Bug. Das beeindrucken große Geschütz, das inzwischen in die Decksplatten einsackt ist.

Die eingefallenen Decksplatten aus Stahl, ragen nun Messerscharf aus dem Rumpf des Schiffes. Das in sich zusammengebrochene Mittelschiff, sieht aus, wie ein großes Trümmerfeld.

Das Heck haben wir noch nicht gefunden……ist aber bestimmt da 🙂

Es war ein toller Tag.

Wilfried de Jonge

Kursus Meeresbiologie auf Borkum

     

Die Unterwasserwelt in der Nordsee hat mehr zu bieten, als altes Eisen.

Biologe Dr. Alexander Stollenz hat uns in einem spannenden zweitägigen Seminar auf Borkum viel über 

  • Ökosystem
  • Umweltfaktoren
  • Stoffkreisläufen
  • Nahrungsketten
  • Räuber-Beute Verhältnisse
  • Anpassungen der Lebewesen an den Lebensraum
  • Ökologische Nischen
  • und unzähliges mehr…

beigebracht.

Anschliessend ging es ins Wasser, wo die Teilnehmer Lebewesen beobachten, dokumentieren und Fotografieren sollten.
Am zweiten Tag wurden dann die Ergebnisse ausgewertet und besprochen.

Alle Taucher gelangten zu der Erkenntnis, dass die Fauna und Flora der Nordsee erstaunlich vielfältig ist und sich unter der Oberfläche ein ganz erstaunlicher Lebensraum verbirgt.

Diese fossile Muschel soll angeblich etwa 120.000 (!) Jahre alt sein! Solche Muscheln können heute noch immer an den Stränden der Nordsee gefunden werden. Sie stammen aus dem sog. Eem-Meer.

 

 

Es gab natürlich Labskaus 😉

 

Entwicklung eines Strömungssensors

Wie der Name unserer Gruppe schon sagt: Die Gezeiten sind für uns ein zentrales Thema.
Nur zu dem Zeitpunkt wenn die Tide kentert ist es uns möglich, zu tauchen.
Außerhalb dieses Zeitfensters ist die Strömung durch Ebbe und Flut viel zu stark.

Wir richten uns zwar immer nach den offiziellen Gezeitenkalendern der Ostfriesischen Inseln, haben aber dabei immer wieder erhebliche Abweichungen beobachtet.

Nun wollen wir diese Effekte genauer untersuchen und haben dafür einen Sensor entwickelt.
Erwird in ca. 25m Wassertiefe am Wrack befestigt und zeichnet die Strömung, die Wassertemperatur und die Uhrzeit auf.

Video

Funktionsmuster

Das erste Funktionsmuster – hier noch per Hand verdrahtet

Kleinserie

Test

Am 22.05.2018 konnten wir den Sensor am Wrack befestigen.

Ein Kamerateam vom NDR war dabei und hat gefilmt.

 

  

 

 

 

 

Tausch des Sensors und Auswertung

Bereits nach acht Tagen erlaubten es die Wetterbedingungen, erneut zum Wrack zu fahren.
Wir konnten den Sensor austauschen. Die Ergebnisse sind vielversprechend.
Die Strömungen des Gezeitenwechsels lassen sich deutlich erkennen.

Wir haben einen Algorithmus erstellt, der aus den geloggten Daten die Zeitfenster für das Stauwasser bestimmen kann.

An der nächsten Version des Sensors werden wir nur geringe Modifikationen vornehmen müssen.
Lediglich die Messdauer werden wir von zwei auf vier Sekunden erhöhen und die Auflösung der Winkelmessung vergrößern.
Dadurch werden die Daten weniger rauschen und noch genauer sein.

 

 

Wracktauchen in der Nordsee